Adventzeit und Nationalfeiertag
Anna Mahler - eine selbstlose Frau kommt zur Ruhe, von Adam Csonti
Sie wurde 1940 in Billed geboren und lebte bis vor Kurzem in unserem Heimatdorf. Vielen Billedern ist sie allerdings nicht bekannt, denn durch ihre bescheidene, zurückhaltende Art stand sie eher am Rand der Geschehnisse in der Dorfgemeinschaft.
Annas Wurzeln liegen in Bessarabien. Ihre Mutter, Magdalena Mahler, flüchtete 1940 als Bessarabiendeutsche, das Gebiet war eine Pufferregion zwischen den Großmächten.
Bessarabien, nach dem Ersten Weltkrieg Rumänien zugeteilt, fiel nach dem Hitler-Stalin Pakt von 1939 an die Sowjetunion. Die seit Beginn des 19. Jahrhunderts rund 90.000 dort angesiedelten Deutschen wurden in den Wartegau und nach Österreich zwangsumgesiedelt. Ein Teil von ihnen flüchtete nach Rumänien, einige Familien kamen nach Billed, unter ihnen auch die Familie Mahler.
Annas Vater aus Hodoni war Schornsteinfeger in Billed. Nach dem Tod ihrer Mutter zog Anna nach Hodoni, kehrte jedoch 1976, nach einer gescheiterten Ehe, nach Billed zurück. Bis zur politischen Wende war sie in der Kollektivwirtschaft erwerbstätig.
Wir lernten Anna 1994 kennen, als unsere Sozialstation eröffnet wurde. Damals betreute sie schon aus eigener Initiative und ohne Entgelt, allein aus Mitgefühl, alte, hilfslose und alleingebliebene Landsleute, darunter Anna Krutsch und Leni Thöresz. Sie wollte auch bei uns nützlich sein und half freiwillig und unentgeltlich.
Unter anderen pflegte und versorgte sie Margarethe Gebel, Susanna Breitenbach, Margarethe Weber, Anna Krutsch, Irene Henz und Josef Pfeiffer. Magdalena und Johann Thöres betreute sie bis aufs Sterbebett. Dabei war Magdalena Thöres über zehn Jahre bettliegend krank und musste rundum gepflegt und verpflegt werden. Auch Johann Thöres war ein schwieriger Pflegefall.
Oft sah man sie auf den Friehöfen tiefgebeugt bei Arbeiten, sie pflegte auf den Billeder Friedhöfen auch die Gräber der Verstorbenen.
Ein Haus hat sie nicht besessen. Sie wohnte in einem der leerstehenden, ruinierten Häuser, das man ihr überlassenen hatte, unter ärmlichsten Bedingungen. Ihre kleine Rente teilte sie oft mit anderen, die noch ärmer waren.
Anna ist eine gottesfürchtige Frau, ihr Glaube gibt ihr Kraft, behauptet sie.
Ihre Hilfsbereitschaft und ihr Uneigennutz sind beispielhaft und tief christlich.
Es ist uns keine vergleichbare Leistung für unsere Gemeinschaft bekannt. Man denkt dabei an Mutter Theresa.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen, sie in unserem Altenheim unterzubringen, ist uns dies kürzlich gelungen. Sie befindet sich nun im Adam-Müller-Guttenbrunn-Altenheim, wird dort versorgt und betreut und lebt in der Geborgenheit unserer Gemeinschaft.
Wir sind glücklich, dass wir ihr dies bieten können und wünschen ihr noch viele, sorgenfreie Lebensjahre.
Möge Gott ihr einen schönen Lebensabend schenken.
Fest zum Nationalfeiertag, von Roswitha Csonti
Anlässlich des Rumänischen Nationalfeiertages am 1. Dezember fand im Billeder Kulturheim eine Feier statt, die
vom Rentnerverein mitorganisiert wurde.
Zu Gulasch, Bohneneintopf, Glühwein und "Ţuică fiartă", (eine Art Krambamperl, d.h. erhitzter Schnaps mit Zucker)
gab es auch Tanzvorführungen der Billeder Jugendtanzgruppen sowohl in rumänischen als auch in schwäbischen Trachten.
Die Jugendlichen sind auch schon bei der 250-Jahrfeier aufgetreten, die Gemeinde hatte dafür einen Tanzlehrer aus Temeswar engagiert.
Der Dorfgeburtstag ist noch in frischer Erinnerung, es wird oft darüber geredet.
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