Am Gardasee im Frühling
Bericht von Elisabeth Jung
Am frühen Morgen des 29. Aprils trafen sich 84 Reisefreudige, um im bequemen, modernen Reisebus der Firma Mayer-Reisen zum Gardasee aufzubrechen.
Der Gardasee ist der drittgrößte See Europas, nach dem Balaton- und dem Bodensee.
Die Fahrt ging vorbei an Stuttgart, Ulm, Innsbruck, über den Fernpass (es schneite), bis wir nachmittags unser Ziel, Garda am Gardasee, erreichten.
Und schon waren wir im Süden: Sonne, Wärme, blühender Holunder und Klatschmohn, Weinreben und Olivenbäume soweit das Auge reichte, duftende Akazien und blühende Zitronenbäume.
Das frühlingsfrische Grün duftete. Herrlich!
Am zweiten Tag besuchten wir das unbekannte Juwel Trient (Trento), Hauptstadt der Region Trentino, Renaissancestadt im Herzen der Alpen.
Durch die Völkerwanderung entstand im frühmittelalterlichen Italien das Herzogtum Trient. Es wurde von den Kelten gegründet und später von den Römern erobert (Tridentum).
Trient hat heute eine renommierte staatliche Universität und ist eine Stadt mit einem großartigen architektonischen Erbe.
Wir fuhren mit der Seilbahn zum Belvedere von Sardagna hoch und haben die Stadt, die einem zu Füßen liegt, von oben betrachtet. Die Aussicht war ein Augenschmaus!
Sodann machten wir einen Spaziergang zu den Plätzen und Palazzi der Altstadt: zum Dom, zum schönen Platz mit dem Neptunbrunnen, durch Gassen mit freskengeschmückten Fassaden und Türmen, weiter bis zum Schloss (Castello del Buonconsiglio), ehemalige Residenz des Bischofs von Trient, heute ein Museum.
Zum Abschluss des Stadtbummels gab es einen Insalata Caprese mit einem spritzigen Trento doc und schließlich die Rechnung. Diese enthält im Restaurant stets ein sogenanntes ,,coperto",dh man bezahlt immer das "Gedeck" mit, ein bis zwei Euro pro Person, da die Italiener im Allgemeinen kaum oder nur wenig Trinkgeld geben.
Am Nachmittag ging es zur Sektkellerei Ferrari in Trient. Diese wurde 1902 von Giulio Ferrari gegründet,dem es -besessen vom Qualitätsgedanken- gelang, durch Flaschengärung einen Wein mit einer besonders feinen Perlage herzustellen. Auch heute noch findet die zweite Gärung in den Flaschen statt, dabei ruhen diese in völliger Dunkelheit und Stille in den riesigen Kellern, mindestens zwei Jahre für einen Ferrari Brut, fünf Jahre für einen Ferrari Perle und 7 bis 10 Jahre für einen Giulio Ferrari Riserva del Fondatore. Zeit und Geduld bringen besonder Aromen und Düfte hervor, welche den Ferrari zum weltweiten Botschafter italienischer Lebensart und Lebenskunst machen.
Nach der Besichtigung wurden wir alle zur Verkostung eingeladen und es gab die Möglichkeit den Ferrari zu kaufen.
Am dritten Tag machten wir eine gemütliche Panoramafahrt entlang der Küste, von Garda mit dem Linienschiff, an das Südufer des Sees, bis in den Hafen von Sirmione, eine Halbinsel , die als "Augapfel aller Halbinseln"gilt. Am Hafen befindet sich die von Wasser umgebene Scalierburg. Nur über die Zugbrücke gelangt man über die tiefen Wassergräben in die Burg und in die Ortschaft (Sirmione). Die wehrhafte Burg mit den typischen Schwalbenschwanzzinnen bot dem Hafen Schutz.
Wir besuchten die Altstadt mit ihren engen Gassen, ruhigen Plätzen, Boutiquen, Antiquitätenläden, Osterias, einfachen Trattorias, Cafe's und edlen Ristoranti, sowie die Kirche Santa Maria Maggiore, etwas abseits des Zentrums.
Es war der erste Mai, ein warmer, sonniger Frühlingstag und entsprechend viel los auf den Straßen. Hier wartete auf uns das typische Dolce Vita Italiens:das gute Essen, bestes Olivenöl, herrlicher
Käse, feine Süßigkeiten und köstliches Eis. Die Zitronen begleiteten auf feinste Weise die Fischgerichte, auch die leichten Weine aus Bardolino, der Valpolicella und der Vino Santo zum Dessert dürfen nicht unerwähnt bleiben.
Sirmione ist stolz darauf,daß das bekannte Oldtimerrennen, welches jährlich im Mai stattfindet, auch Sirmione und den Gardasee streift. Die legendäre Rally startet im Stadtzentrum von Brescia, auf der Piazza del Vittoria, und führt über eine Strecke von 1600km bis nach Rom und zurück. Die lange Strecke ist sowohl für die einzigartigen, alten Fahrzeuge, als auch für die Fahrer eine große Herausforderung und deshalb für die vielen tausend Zuschauer sehr interessant, vor allem, weil es heute weniger um das Sportliche, als um das Sehen und Gesehenwerden geht. Zieleinlauf ist wieder in Brescia und so ist es den vier Gründern des Autorennens gelungen, aus ihrer kleinen Stadt ein bekanntes Zentrum des Motorsports zu machen. Leider haben wir die Mille Miglia( tausend Meilen) knapp verpasst.
Auf der Rückfahrt, über den östlichen Teil des Gardasees, machten wir einen Abstecher zu einer Ölmühle. Hier konnte man sich mit dem äußerst hochwertigen Olivenöl "Olio Extravergine del Garda" mit der Gütebezeichnung D.O.P.mit einem fruchtig- leichten, angenehmen Geschmack eindecken.
Tags darauf besuchten wir Verona. Die Stadt liegt an der Etsch, 59 m über dem Meeresspiegel, ihre Altstadt wurde im Jahre 2000 zum Weltkulturerbe erklärt.
Zuerst bestaunten wir das Amphitheater, die im Jahre 30 nach Christus erbaute und gut erhaltene Arena von Verona mit 22000 Plätzen. Hier finden, dank der hervorragenden Akustik, ab dem ersten Mai täglich Konzerte statt und im Sommer die berühmten Opernfestspiele.
Weiter geht es zur Piazza delle Erbe mit dem mittelalterlichen Uhrturm Torre del Gardello und einer Marmorsäule mit dem geflügelten Markuslöwen. Im Zentrum des Marktplatzes thront über einem antiken Brunnenbecken die "Madonna Verona", das Symbol der Stadt aus dem 14. Jahrhundert.
Wir bestaunen die Piazza dei Signori, mit dem Denkmal Dantes, umgeben von historischen Palazzi, an deren Zinnen man erkennen konnte, ob die Besitzer kaisertreu oder papsttreu waren.
Wir kommen zu den Grabmälern der Scaliger(von 1260-1387 Stadtherren von Verona), die sich auf einem Familienfriedhof neben der kleinen Kirche Santa Maria Antica befinden und quälen uns schließlich durch die Menschenmassen bis zum Haus der Julia aus "Romeo und Julia" von W. Shakespeare, um den berühmten Balkon zu sehen.
Auch die Führung in der Grappabrennerei Distilleria Marzadro in Nogaredo war sehr interessant. Unter Anderem erfuhren wir, daß man jungen Grappa gut mit Vollmilchschokolade und gereiften Grappa am besten mit dunkler Schokoladegenießen kann, was wir dann auch taten.
Der Tag zur freien Verfügung wurde genutzt um nach Limone und Malcesine zu fahren, den Soldatenfriedhof der deutschen Kriegsgräberfürsorge zu besuchen, auf dem über 22.000 deutsche Soldaten bestattet sind, zum Markt nach Garda zu schlendern, nach Bardolino zu spazieren, auf der Promanade zu flanieren, oder "nur" eine Pizza zu genießen, mit Blick auf den See.
Die Tage am Gardasee waren ein Genußurlaub für das Auge, den Gaumen und die Seele. Jeder konnte ein Stück Gardasee mit nach Hause nehmen und noch lange vom Urlaub zehren, im wahrsten Sinne des Wortes.
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