Roswitha Csonti, zum 60. Geburtstag
Ein Glücksfall für unsere Gemeinde
Kinners wie die Zeit vergeht, möchte man sagen. Frisch und rege wie eh und je, feierte unsere geschätzte Landsmännin Roswitha Csonti am 19. Februar ihren 60. Geburtstag im Kreise ihrer Lieben. An einem strahlenden Sonntag wurde in gemütlichem Beisammensein mit Familie und Verwandtschaft, bei reich gedeckter Tafel, das runde Wiegenfest begangen.
Roswitha, geb. Schuster erblickte 1962 in unserer Nachbargemeinde Großjetscha das Licht der Welt. In Abständen wurden der Familie zwei weitere Mädchen und ein Junge geboren. Man kann sich vorstellen, dass die Mutter, ohne all die heutigen Haushaltsmaschinen, mit vier Kindern in jener Zeit gut beschäftigt war. Als ältere Schwester, wurde Roswitha somit frühzeitig in die Betreuung und Versorgung der kleineren Geschwister eingebunden. Das hat nicht nur ihren Familiensinn, sondern ihre ganze Einstellung geprägt für das weitere Leben.
Nach acht Jahren Grundschule in ihrem Heimatort, besuchte die Jugendliche die neunte und zehnte Klasse in Billed, um dann die Oberstufe am Gymnasium für Landwirtschaft, Fachrichtung Telemetrie in Temeschburg abzuschließen.
Ihren ersten Job trat Roswitha in der Billeder Maschinen und Traktoren Station SMT an, wo ihr Chef Johann Slavik ihr das Handwerkszeug der Buchhaltung beibrachte. Gern erinnert sie sich an gute Zeiten mit Kolleginnen wie Heidrun Pfersch, Elfriede Fürbacher, Susanne Lahni, Christine Gerhold und anderen, noch vor der großen Auswanderungswelle…
Nach einer Zwischenstation 1989 als Buchhalterin der Konsumgenossenschaft in Billed, wechselte sie 1990 bis 1995 als Kindergärtnerin zum deutschen Kindergarten, während ihre Schwägerin, Ingrid Csonti in Babypause ging. Parallel dazu hat sich Roswitha ab 1994 um die Billeder Sozialstation gekümmert, eine Abteilung der Adam-Müller-Guttenbrunn Stiftung, deren Leitung sie ab 1995 ausschließlich übernommen hat.
Essen auf Rädern
Was mit Essen auf Rädern für neun alte Menschen mühsam begonnen hat - heute versorgt Roswitha mit zwei Mitarbeiterinnen 40 bedürftige Bürger jeglicher Herkunft mit täglicher Kost. Wir erinnern uns an die Bilder in dem Beitrag ‚Ein Glücksfall für Billed‘ von Johann Steiner im Heimatblatt 2019, die den Zustand des heutigen Heimathauses damals zeigen. Und wir alle wissen, wie dieses Anwesen heute glänzend dasteht, durch die Tatkraft und Fähigkeiten von Roswitha Csonti, mit all ihren Mitstreitern. In Haus und Hof erkennt man auf Schritt und Tritt die rührige Hand einer guten Hauswirtschafterin, neben all den unsichtbaren Verwaltungstätigkeiten im Hintergrund, die sie bewerkstelligt.
In ihrer selbstlosen immer ruhigen, durchsetzungsfähigen Art unterstützt sie die Menschen bei Erledigungen, Amtsgängen und Arztbesuchen. Unzähligen Landsleuten im Ausland half sie bei der Beschaffung von Nachweisen, Bestätigungen und Arbeitspapieren für Standesamt, Rückerstattung oder Rentenbeantragung.
In ihrer Schulzeit schon lernte unsere heut Sechzigerin Adam Csonti in Billed kennen, der sie mit 18½ Jahren zum Traualtar führte. Das junge Paar gründete eine Familie und zog in das Haus von Adam‘s Großeltern in der Sauerländer Gasse, in dem sie auch heute noch glücklich sind. Anders als für Roswitha’s Mutter und Geschwister, die 1991 wegzogen nach Deutschland, wie auch die meisten Billeder Landsleute, war Auswandern für die beiden, wie auch für seine gesamte Familie kein Thema. Im Gegenteil, das bezogene Haus wurde erhalten und ausgebaut, das ganze Einkommen hineingesteckt, um es sich heimelig einzurichten.
Mit der Geburt der Tochter Melitta 1983 dann, war das Familienglück komplett. Wie damals üblich, trat Roswitha nach wenigen Monaten Elternzeit wieder in ihre Arbeitsstelle ein und die Oma nebenan kümmerte sich rührend um die kleine Enkelin. Mutter und Tochter verstehen sich bis heute prächtig, beide verbindet die Liebe zur Familie und die Freude am Reisen. Früher, solang die Mutter noch lebte verband Familie Csonti regelmäßig Verwandtenbesuche mit landsmannschaftlichen Treffen in Deutschland. Heute reist Roswitha gern, sooft es die Zeit zulässt mit Tochter Melitta, da Adam dieser, ihrer Leidenschaft nicht so viel abgewinnen kann.
Zum Ausgleich neben Arbeit und Familie trat Roswitha, nachdem die meisten Deutschen weg waren und Brunhilde Klein die Organisten-Stelle in der kath. Kirche übernommen hat, in den Kirchenchor ein und ist bis heute tatkräftiges Mitglied davon.
Für Adam ist seine Ehefrau die beste Partie, die er sich vorstellen kann. Nicht nur, dass sie die gleiche Einstellung teilen, sie unterstützte ihn auch von Anfang an in seinen Unternehmungen, ob bei der Organisation von Handballfesten, Kirchweihen oder Veranstaltungen, die ohne sie nicht denkbar wären.
Adam-Müller-Guttenbrunn Medaille
Die 250-Jahrfeier im August 2015, zur Dorfgründung durch unsere Ahnen, stellte eine Mammut-Organisationsarbeit für Roswitha und alle Beteiligten in Billed dar. Im Zuge der Feierlichkeiten wurde unsere Jubilarin folgerichtig, durch die stellvertretende Bundesvorsitzende Christine Neu, mit der Adam-Müller-Guttenbrunn Medaille, höchste Auszeichnung der Landsmannschaft der Banater Schwaben, geehrt.
Liebe Roswitha, wie viele Stunden haben wir uns bei Besuchen bis tief in die Nacht, in gemütlicher Runde im Forum, gut unterhalten. Wie viele Gäste hast du in den vergangenen Jahren empfangen, Landsleute, Politiker und Würdenträger haben euer Haus besucht und sich stets gut umsorgt gefühlt. Dank deiner durchweg ruhigen, gutmütigen Verfassung hat man den Eindruck, das macht dir alles wenig Mühe - ich würde gern wissen, wie es vor einem großen Empfang in deinem Inneren aussieht, wenn in letzter Minute alles auf dem Punkt sein muss?
Im Namen unserer Landsleute in Deutschland sowie in Billed und in aller Welt darf ich dir Roswitha, herzlich zu deinem runden Ehrentag gratulieren. Ich wünsche dir vor allem Gesundheit und viel Freude mit deiner Familie. In unser aller Sinn wünsche ich mir, dass du uns mit all deinen Tätigkeiten und deiner Schaffenskraft noch lange erhalten bleibst und danke dir für deinen unermüdlichen Einsatz für die Gemeinschaft.
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