Ein Stück Heimat: Der Katalog der Ingolstädter Jäger-Ausstellung
Sonntag, 27. Mai 2012 | von Peter Krier
Rezension von Norbert Schmidt
Die Jäger- Ausstellung anlässlich des 50. Todestages des Malers im Banater Seniorenzentrum in Ingolstadt ist am 30. Mai zu Ende gegangen. Bis zum letzten Tag fanden sich zahlreiche Besucher ein, also eine durchaus erfolgreiche Ausstellung. Ihr Erfolg ist in erster Reihe dem ansteckenden Einsatz von Peter Krier zu verdanken, unterstützt vom Hilfswerk und der Landsmannschaft der Banater Schwaben.
Kurze Zeit nach ihrer Eröffnung am 28. April, die von einem vielseitig jeweils gut dokumentierten Referenten begleitet war, erschien der Katalog dazu. Damit ist Peter Krier und seinem Team ein überaus guter Wurf gelungen. Sowohl die Aufmachung als auch der thematisch gegliederte Inhalt vermitteln ein komplexes Bild über die Geschichte und Kulturarbeit der Banater Schwaben. Auf den ersten Blick besticht der Katalog durch seine qualitativ hochwertigen Reproduktionen, von beachtlichen 165 Bildern und Skizzen insgesamt, für die, wie auch für Layout, Grafik und Satz Hans Rothgerber zeichnet. Dankenswerterweise ist auch der Wortlaut der Vorträge darin aufgeführt.
Was der Geschichte nicht gelang, ist Stefan Jäger mit seiner Banater Bilderwelt gelungen, nämlich das, was der Volkskundler Friedhelm Treude aus dem sauerländischen Iserlohn in seiner Begeisterung für unseren Volksstamm so ausdrückte: "Dieses Land müsste man umzäunen, damit es so erhalten bleibt", (zitiert aus dem Vorwort von Peter Krier). Schon deshalb gehört der Katalog eigentlich in jedes Haus mit Banater Spuren.
Er ist auch, um es wie Annemarie Podlipny-Hehn zu sagen, ein Stück Heimat, ein kostbares Erbe der Väter sowie ein Vermächtnis an die Nachkommen, genauso wie es die Jäger-Bilder sind, die die Landsleute mitgebracht haben und die nun als Leihgaben den Grundstock für diese Ausstellung bildeten.
Alle ausgestellten Bilder sind im Katalog wiedergegeben, d.h. die der 40 privaten Leihgeber sowie jene aus dem jeweiligen Fundus des Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben und des Banater Museums, sinnvoll ergänzt mit einer Reihe von Reproduktionen aus den privaten Archiven von Karl-Hans Gross und vor allem von Dr. Peter Fraunhoffer. Kleine Erläuterungen und Gedichte sind passend eingestreut.
Ein anderer Grund, der für den Besitz dieses handlichen Kataloges spricht, ist der Genuss, den man beim genauen Betrachten der Bilder, wie es in Ausstellungen nur zum Teil möglich ist, gewinnt.
Einige Hinweise erfährt man dabei auch aus den Symposiums-Texten im Anhang. Wenn Hans Hausenstein-Burger bewundernd "was für Hähne, was für Hühner!" ausruft, so gilt das nicht nur für die meisterhafte Darstellung des Federviehs, sondern stellvertretend für die vielen oft nur flüchtig skizzierten Alltagsszenen mit den kleinen und großen Details. Daraus erst kann man sehen, wie genau Stefan Jäger seine Umwelt beobachtet und studiert hat.
Erst beim genauen Betrachten erschließen sich die vielen scheinbaren Nebensächlichkeiten, Rollen von Personen im Hintergrund, die aber dem Bild erst den zusätzlichen Reiz geben und von Jägers subtilem Humor zeugen. Ob es der gespannte Blick in Erwartung eines Fehltritts ("Bei schlechtem Wetter"), die Moralwächter-Blicke der mündlichen Dorfzeitungs-Reporterinnen in den Tanzpausen ("Neckerei") oder auf den Rängen im Tanzsaal ("Kirchweihtanz") sind, genügen ihm in Spitzweg-Manier lediglich paar Kleckser oder Punkte, um die ganze Wirkung zu erlangen. Aber auch, wie vielsagend ist Judas' finsterer Gesichtsausdruck im dunklen Hintergrund und wie spannend erzählt "Das Letzte Abendmahl"!
Wie treffend die Bewegungen von Mensch und Tier sind; man wird durch dem Betrachter zugewandte Blicke ins Geschehen mit einbezogen, so dass man unwillkürlich die dazugehörigen bekannten Geräusche wahrzunehmen meint. So könnte man im Schwärmen noch eine Weile fortfahren, denn immer wieder erschließen sich dem eingeweihten Betrachter neue Erkenntnisse.
Der Katalog im Format 21x21 cm hat 152 Seiten und liegt im Banater Seniorenzentrum, Peisserstr.66, 85053 Ingolstadt vor. Er kann dort telefonisch unter 0841 964 354 01 oder per E_Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden.
Er kostet einschl. Versand 15.- €.
Kurze Zeit nach ihrer Eröffnung am 28. April, die von einem vielseitig jeweils gut dokumentierten Referenten begleitet war, erschien der Katalog dazu. Damit ist Peter Krier und seinem Team ein überaus guter Wurf gelungen. Sowohl die Aufmachung als auch der thematisch gegliederte Inhalt vermitteln ein komplexes Bild über die Geschichte und Kulturarbeit der Banater Schwaben. Auf den ersten Blick besticht der Katalog durch seine qualitativ hochwertigen Reproduktionen, von beachtlichen 165 Bildern und Skizzen insgesamt, für die, wie auch für Layout, Grafik und Satz Hans Rothgerber zeichnet. Dankenswerterweise ist auch der Wortlaut der Vorträge darin aufgeführt.
Was der Geschichte nicht gelang, ist Stefan Jäger mit seiner Banater Bilderwelt gelungen, nämlich das, was der Volkskundler Friedhelm Treude aus dem sauerländischen Iserlohn in seiner Begeisterung für unseren Volksstamm so ausdrückte: "Dieses Land müsste man umzäunen, damit es so erhalten bleibt", (zitiert aus dem Vorwort von Peter Krier). Schon deshalb gehört der Katalog eigentlich in jedes Haus mit Banater Spuren.
Er ist auch, um es wie Annemarie Podlipny-Hehn zu sagen, ein Stück Heimat, ein kostbares Erbe der Väter sowie ein Vermächtnis an die Nachkommen, genauso wie es die Jäger-Bilder sind, die die Landsleute mitgebracht haben und die nun als Leihgaben den Grundstock für diese Ausstellung bildeten.
Alle ausgestellten Bilder sind im Katalog wiedergegeben, d.h. die der 40 privaten Leihgeber sowie jene aus dem jeweiligen Fundus des Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben und des Banater Museums, sinnvoll ergänzt mit einer Reihe von Reproduktionen aus den privaten Archiven von Karl-Hans Gross und vor allem von Dr. Peter Fraunhoffer. Kleine Erläuterungen und Gedichte sind passend eingestreut.
Ein anderer Grund, der für den Besitz dieses handlichen Kataloges spricht, ist der Genuss, den man beim genauen Betrachten der Bilder, wie es in Ausstellungen nur zum Teil möglich ist, gewinnt.
Einige Hinweise erfährt man dabei auch aus den Symposiums-Texten im Anhang. Wenn Hans Hausenstein-Burger bewundernd "was für Hähne, was für Hühner!" ausruft, so gilt das nicht nur für die meisterhafte Darstellung des Federviehs, sondern stellvertretend für die vielen oft nur flüchtig skizzierten Alltagsszenen mit den kleinen und großen Details. Daraus erst kann man sehen, wie genau Stefan Jäger seine Umwelt beobachtet und studiert hat.
Erst beim genauen Betrachten erschließen sich die vielen scheinbaren Nebensächlichkeiten, Rollen von Personen im Hintergrund, die aber dem Bild erst den zusätzlichen Reiz geben und von Jägers subtilem Humor zeugen. Ob es der gespannte Blick in Erwartung eines Fehltritts ("Bei schlechtem Wetter"), die Moralwächter-Blicke der mündlichen Dorfzeitungs-Reporterinnen in den Tanzpausen ("Neckerei") oder auf den Rängen im Tanzsaal ("Kirchweihtanz") sind, genügen ihm in Spitzweg-Manier lediglich paar Kleckser oder Punkte, um die ganze Wirkung zu erlangen. Aber auch, wie vielsagend ist Judas' finsterer Gesichtsausdruck im dunklen Hintergrund und wie spannend erzählt "Das Letzte Abendmahl"!
Wie treffend die Bewegungen von Mensch und Tier sind; man wird durch dem Betrachter zugewandte Blicke ins Geschehen mit einbezogen, so dass man unwillkürlich die dazugehörigen bekannten Geräusche wahrzunehmen meint. So könnte man im Schwärmen noch eine Weile fortfahren, denn immer wieder erschließen sich dem eingeweihten Betrachter neue Erkenntnisse.
Der Katalog im Format 21x21 cm hat 152 Seiten und liegt im Banater Seniorenzentrum, Peisserstr.66, 85053 Ingolstadt vor. Er kann dort telefonisch unter 0841 964 354 01 oder per E_Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden.
Er kostet einschl. Versand 15.- €.
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