Die Uhr tickt
Chor der Banater Schwaben Karlsruhe in einem gemeinsamen Projekt des Badischen Staatstheaters Karlsruhe und dem Nationaltheater aus Temeswar
Zurückblickend war es eine wunderbare Erfahrung, die der Chor im Rahmen der Aufführung des Theaterstücks „Die Uhr tickt“ des rumänischen Dramaturgen Stefan Peca machen durfte. Dieser hatte dafür an beiden Orten, sowohl in Deutschland als auch in Rumänien recherchiert und ein humorvolles sowie virtuoses Stück für zwei rumänische und zwei deutsche Schauspieler geschaffen, welches über Grenzen hinweg Generationen miteinander verbindet.
In einer einzigartigen Kooperation haben sich das Badische Staatstheater Karlsruhe und das Temeswarer Nationaltheater zusammengetan, um das Stück, das eine der größten Herausforderungen Europas behandelt, die kontinuierliche Überalterung der Bevölkerung, zu beleuchten.
Darsteller waren Sabina Bijan und Colin Buzoianu vom Nationaltheater Temeswar sowie Sophia Löffler und Jan Andreesen vom Badischen Staatstheater Karlsruhe. Die Sängerinnen und Sänger des Chores der Banater Schwaben Karlsruhe, mit ihrer Dirigentin Hannelore Slavik, waren in dem Stück nicht nur Mitwirkende, sondern vielmehr auch Vertreter einer Personengruppe, um welche es handelt.
Die anfänglichen Zweifel, eine Zusammenarbeit mit Profis überhaupt zu wagen, wurden durch die innigen Bitten und Zureden des Dramaturgen Michael Gmaj und des Regisseurs Malte Lachmann vom Badischen Staatstheater Karlsruhe, letztendlich verworfen. Und so kam es, dass der Chor in zehn Vorstellungen, von Oktober bis Februar dieses Jahres, den Anfang sowie das Ende des Theaterstücks mitgestaltete.
„Die Uhr tickt“ ist ein modernes Stück, eine interaktive Vorstellung. Innerhalb von 60 Minuten altert das Publikum zusammen mit den Darstellern. Es wird mit diversen Entscheidungen konfrontiert, über die es befinden muss. Über Fragen, die das Altern betreffen, wie z. B.: „Wollen Sie noch im hohen Alter arbeiten?“, entscheidet das Publikum mit seinen Antworten darüber, welche Szene gespielt wird. Peca Stefan hat neben Prolog und Epilog neun Szenen geschrieben, die aber nie alle in einer Aufführung gezeigt werden konnten. Somit wurde durch die Wahl der Zuschauer jede Vorstellung einzigartig.
Aufgeführt wurde das Theaterstück im Studio des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, vor einem zahlenmäßig begrenzten Publikum, welches jedoch durchaus begeistert war, von der interessanten Mischung sprachlicher und musikalischer Passagen des Stücks, sowie der Mitwirkung von jungen Profis und Laien reiferen Alters.
Eröffnet wurde die Vorstellung durch den Chor mit Liedern unserer Banater Komponisten „Schöne Rosen“ von Hans Walter und „So jung wie heute“ von Walter Michael Klepper. Danach verlässt der Chor die Bühne, um erst wieder zum Ende des Stücks die Besucher mit dem Abba-Song „Mich trägt mein Traum“ zu erfreuen.
Bei den Klavierklängen des Schauspielers Jan Andreesen erscheint der Chor erneut auf der Bühne. Solistisch unterstützt wurde er, jeweils in wechselnder Besetzung, von Melitta Giel, Irmgard Holzinger-Fröhr, Isolde Reitz und Eva Wasmer, die durch ihre wunderbaren Stimmen dem Schluss des Theaterstücks zu einem Glanzpunkt verhalfen. Während der letzten Strophe animierte unsere Dirigentin das Publikum zum Mitsingen. Darauf folgte die Einladung durch die Schauspieler an alle, sich bei einem Gläschen Sekt und einer Schwarzwälder Torte auszutauschen und zu unterhalten.
Unsere Sängerinnen wollten es jedoch nicht bei der einen Schwarzwälder Torte belassen und dem Publikum ein wenig den kulinarischen Geschmack des Banats vermitteln, indem einige von ihnen für jede Vorstellung ca. 150 Kipfel gebacken haben. Für die letzte Vorstellung kamen dann noch einige unserer Banater Kuchen und Torten dazu, so dass es ein richtiges Abschlussfest wurde. Auch wir, die Sängerinnen und Sänger wurden seitens der Schauspieler und des Theaterpersonals sehr aufmerksam und freundlich behandelt, so dass immer eine sehr gute und freundschaftliche Atmosphäre herrschte und alle mit Begeisterung auch weitermachen würden.
Nach dieser gemeinsamen Erfahrung wäre man auch seitens des Theaters nicht abgeneigt, auch in Zukunft wieder in einem gemeinsamen Projekt aufzutreten.
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