Kirchweih mit Ehrennadel
Paare aus fünf Ortschaften dabei
Die Billeder Kirchweih mit all ihrem Treiben war in diesem Jahr eingebettet in die Festtage der Gemeinde – als einer der Höhepunkte bleibt auf jeden Fall die Verleihung der Ehrennadel in Gold, die das Demokratische Forum der Deutschen im Banat (DFDB) dem langjährigen Vorsitzenden in Billed, Adam Csonti, überreichte.
Der katholische Ortspfarrer Bonaventura Dumea wies darauf hin, dass Jugendliche mehrerer Ethnien und Konfessionen an der Kirchweih teilnehmen, und dass die Auszeichnung in der Kirche erfolgte, sei ein klarer Beweis dafür, „dass wir in jeder Hinsicht christlich sind“. Der Vorsitzende des DFDB, Dr. Johann Fernbach, sagte seinerseits, dass die Deutschen vor allem Kirche und Traditionen hinterlassen haben und „die wenigen verbliebenen Deutschen haben auch heute noch markante Persönlichkeiten in ihren Reihen“. Wenn Ostern und Weihnachten Familienfeiern sind, dann ist die Kirchweih ein Fest der gesamten Gemeinschaft, so Fernbach, und für diese Gemeinschaft habe Adam Csonti „viel getan“ (Fernbach) und deshalb nicht unverhofft die Auszeichnung am Festtag der Kirchweihe.
Der Ausgezeichnete nahm diese Ehrung „für das gesamte Deutsche Forum im Banat und im Namen der
deutschen Gemeinschaft in Billed entgegen“.
Die Klänge der „Banater Musikanten“ begleiteten die Trachtenträger - unter Leitung von Tanzlehrer Hansi Müller - aus fünf Ortschaften. Kirchweihvater war Alex Dohină. Die Trachtenträger kamen aus Billed, Großjetscha, Hatzfeld, Warjasch und Neupalota.
Bunter Trachtenzug durch Billed
Ein bunter Farbtupfer im Treiben zum Dorffest war der Kirchweihzug, der an Tradition, Ahnen und an die Schwaben erinnerte, die vor etwa zweieinhalb Jahrhunderten das Dorf errichtet und diesem zur Blüte verholfen haben.
Jugendliche aus fünf Banater Ortschaften waren durch die Gemeindestraßen marschiert und ließen nach altem Brauch den Kirchweihstrauß segnen. Diesen ersteigerte Alex Draia für Oana Tomescu, die im kommenden Jahr Vortänzer sein werden. Das Tuch gewann durch Losentscheid Larisa Bozga und den Hut Cristian Lengendi.
Banater Schwabe von Beruf
Ein urwüchsiges Billeder Sprichwort sagt: "Schuster bleib bei deim Lääscht!" Und das ist nicht leicht im Rumänien unserer Tage, wo sich seit der Wende die ganze Welt plötzlich von heut auf morgen ändern kann. Wenn einer sich das zu Herzen genommen hat, so ist es Adam Csonti, ein waschechter Sohn seiner Heimatgemeinde, den wir heute ehren möchten. Es ist ein Billeder des Jahrgangs 1957, der weniger durch seine Worte sondern eher durch seine Taten bekannt und geschätzt wird. Wenn andere nach der Wende ausgewandert sind (mit „anderen“ meine ich eigentlich die Mehrheit, von den 3200 Einwohnern sind nur mehr knapp 70 Deutschstämmige da), so ist Adam Csonti mit seiner Familie hier geblieben und sozusagen gegen den Strom geschwommen.
Mit der Gründung des deutschen Ortsforums schon im Februar 1990 hat er ohne zu zögern sein Vertrauensvotum in die deutsche Gemeinschaft abgegeben und entscheidend zur Bewahrung der deutschen Gemeinschaft in Billed beigetragen.
Das vorgenannte Sprichwort stimmt in seinem Fall wirklich: Herrenschneider von Beruf, übt Csonti diesen Beruf aus der Zeit vor der Wende bis heute ununterbrochen bei der HWG in der Gemeinde aus. „Der richtige Mann auf seinem Platz“, so reden seine Landsleute über ihren Landsmann. Adam Csonti leitet seit 1990 die Geschicke der kleinen deutschen Gemeinschaft als DFD-Vorsitzender (zur Seite steht ihm seine Frau Roswitha als umsichtige Leiterin der Sozialstation) vertritt aber seine Landsleute und deren Belange auch seit der Wende als Kommunalrat. Und diese deutsche Präsenz auf Kommunalebene ist schon eine Rarität in Rumänien.
„Ich häng zuviel an allem.“ So belächelt er oftmals seine hartnäckige Art, das Leben auf dem Lande und als Mitglied einer Minderheit zu meistern. Doch wenn man in Billed, auch in der rumänischen Mehrheit und der aus etwa 20 Ethnien bestehenden Bevölkerung, ein wenig herumhört, wenn man den schönen Forumssitz mit Sozialstation, bekanntlich mit Essen auf Rädern (seit 1994), die Heimat- und Brauchtumsstube, das Gästehaus, den gepflegten Friedhof besucht, wenn man die Billeder von hüben und drüben beim Kirchweihfest (wie 2015 beim 250. Jubiläum der ehemaligen Mustergemeinde Maria Theresias, Billed) oder bei dem von Adam Csonti seit Jahren betreuten im Banat einmaligen Pipatsch-Handballturnier erlebt, wenn man erkennt, dass in dieser Gemeinde wie in wenigen Banater Gemeinden alle alten banatschwäbischen Traditionen geschätzt und hochgehalten werden, so versteht man vollauf die vielseitige und vitale Rolle, die Adam Csonti in der deutschen Gemeinschaft aber auch in der allgemeinen Verwaltung dieser Heidegemeinde spielt.
Als Vorsitzender des Ortsforums hat Adam Csonti es geschafft, in seiner Heimatgemeinde etliche dringende Dinge, die die deutsche Gemeinschaft betreffen, im Rathaus durchzusetzen, so z.B. die schwierige Rückerstattung von Privateigentum, die vielseitigen Probleme der kleinen und veralteten deutschen Gemeinschaft zu lösen. Gemäß seiner gesunden schwäbischen Lebensphilosophie ist eine eventuelle Niederlage für den Forumskandidaten bei den Lokalwahlen keineswegs ein Malheur: Seine Wähler schätzen gerade das an ihm. Als Gemeinderat hat er sich für alle wichtigen Gemeindeprojekte, sowohl für die Belange der deutschen Gemeinschaft als auch der gesamten Einwohnerschaft eingesetzt.
Während einer Wahlkampagne hat er einmal ehrlich bekannt: „Ich betrachte mich eigentlich nicht als
Politiker, sondern als Vertreter der Zivilgesellschaft!“
Adam Csonti erfüllt seine prägende Rolle auch auf Banater Ebene als DFDB-Vorstandsmitglied
seit der Gründung des DFDB, desgleichen setzt er sich als Mitglied im Leitungsrat der Banater
deutschen Wirtschaftsstiftung BANATIA für die Förderung der Banater Kleinunternehmer, Handwerker und Landwirte ein.
Abschließend möchte ich sagen: Mit dem Billeder Adam Csonti haben wir und das DFDB heute
die schöne Gelegenheit, zweifellos den richtigen Mann mit der der Ehrennadel in Gold, der bedeutendsten Auszeichnung des Banater Forums, zu beehren.
Er ist einer der Unsrigen, der sich für die deutsche Gemeinschaft aber auch für das gesamte
Umfeld, in einer heutzutage nur mehr rar anzutreffenden gründlichen banatschwäbischen Art
und Weise, einsetzt.
Ich glaube, es wäre gar nicht falsch, den heute Geehrten kurz so vorzustellen: Adam Csonti aus Billed, Banater Schwabe von Beruf.
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