Der Billeder Heimattag 2025
Grußwort zum 26. Billeder Heimattag - von Thomas Jäger, Ortsvorsteher von Neureut
Liebe Gäste, liebe Mitglieder*innen der Billeder Heimatgemeinschaft,
es ist mir eine große Freude und Ehre, Sie alle heute hier in der Badnerlandhalle zum 26. Billeder Heimattag willkommen zu heißen.
Karlsruhe-Neureut ist stolz darauf, erneut Gastgeber für dieses bedeutende Treffen der Billeder Gemeinschaft zu sein. Ihr Zusammenkommen ist nicht nur ein Fest der Erinnerung, sondern auch ein lebendiger Ausdruck von Zusammenhalt, Identität und gelebter Kultur.
Als Herr Gilde vor einigen Wochen auf mich zukam und mir das Billeder Heimatblatt 2024 überbrachte, lauschte ich sehr aufmerksam seinen Geschichten. In einer stillen Minute hatte ich Zeit, mich dem Bildband 2024 zu widmen. Wissen Sie, es ist erschreckend zu sehen, wie Menschen vertrieben und deportiert werden, wie man ihnen Hab und Gut nimmt und sie mehrfach neu anfangen müssen. Emotional sehr beeindruckend fand ich das Bild auf Seite 44, das Johann Pierre vor einer notdürftigen Hütte auf freiem Feld zeigt. Mit wie wenig Mittel und doch durch starken Zusammenhalt neue Heimaten geschaffen werden können zeigt mir Ihre Geschichte sehr deutlich.
Denn die Geschichte der Billeder ist ein beeindruckendes Kapitel der europäischen Migrations- und Siedlungsgeschichte. Im Jahr 1765, während des "Großen Schwabenzugs" unter Kaiserin Maria Theresia, wurden 252 deutsche Familien in der Banater Heide angesiedelt. Billed wurde als Musterdorf geplant, mit einer schachbrettartigen Struktur, einer Kirche und einer Schule – ein Symbol für Ordnung, Fleiß und Gemeinschaftssinn.
banater-schwaben.org
Doch die Geschichte war nicht immer einfach. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten viele Billeder Vertreibung, Deportation und Verlust. Viele fanden in Deutschland, insbesondere hier in Karlsruhe, eine neue Heimat. Trotz aller Herausforderungen haben Sie Ihre Traditionen, Ihre Sprache und Ihren Gemeinschaftssinn bewahrt und an die nächsten Generationen weitergegeben.
Der heutige Heimattag ist ein lebendiges Zeugnis dieser Kontinuität. und zeigt eindrucksvoll, wie man Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen kann. Ihr Treffen ist Ausdruck einer lebendigen Gemeinschaft, die ihre Wurzeln kennt und zugleich offen in die Zukunft blickt.
Ich möchte allen danken, die diesen Tag möglich gemacht haben – den Organisatoren, den Helfern, den Musikern und allen, die mit Herzblut dabei sind. Ihr Engagement ist ein wertvoller Beitrag zum kulturellen Leben in unserer Stadt.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen unvergesslichen Heimattag, erfüllt von Begegnungen, Erinnerungen und der Freude am Zusammensein.
Das 26. Billeder Heimattreffen in Karlsruhe - von Elisabeth Martini
Wie unser HG-Vorsitzender Werner Gilde während des Billeder Treffens am 7. Juni 2025– vor dem Pfingstfest – erwähnte, war an dem Wetterumschwung – dass es zu regnen aufhörte, als wir es so sehr wünschten - da oben ein „Schwob“ mitbestimmend wirksam. Es wurde auf dem Karlsruher Hauptfriedhof traditionell der Heimat, der Ahnen und der wichtigsten Ereignisse in unserer Vergangenheit gedacht, wie auch der Leiden und Opfer unserer Gemeinschaft.
Es begann mit dem Erklingen der Billeder Kirchenglocken und dem zu Herzen gehenden „Über den Sternen“ der Bläsergruppe unter der Leitung von Jakob Groß und Adam Tobias.
Anschließend sang der Banater Chor unter der Leitung von Ortwin Meinhardt “Segen will uns tragen“, wonach Astrid Ziegler eine Gedenkansprache besonderer Art hielt. Ihr war es wichtig, auch die persönlich-familiäre Verbindung zu Billed hervorzuheben. Sie ging auf die Darstellungen des Billeder Gedenksteins hier auf dem Karlsruher Friedhof ein, auf seine Botschaft und die Tatsache, dass sie zwar nie in Billed gelebt hat, sich aber durch die Besuche bei den Großeltern auch zu unserer Gemeinschaft zählt. Bewahrte Unterlagen weisen darauf hin, dass Vorfahren 1766 aus Saarburg im Trierer Land nach Billed kamen und mehr als 7 Generationen das Schicksal der Billeder teilten.
Die Rednerin erwähnte auch die Gedenktafeln vor der Billeder Kirche für die Toten der Weltkriege und der Verschleppungen, die durch den Einsatz unseres unvergessenen Ehrenvorsitzenden Peter Krier für immer gegen derartige menschliche Verirrungen mahnen. Auch ist sie stolz von anderen als „Banater Schwäbin mit Billeder Wurzeln“ genannt zu werden, dem Billed, wo sie gern ihre Ferien verbracht hat. Auch meint sie, dass auf unserem Gedenkstein hier in Karlsruhe – falls sich noch ein Plätzchen findet - das Heimathaus in Billed als Bindeglied zwischen Ausgewanderten und in Billed Gebliebenen verewigt werden sollte – das Forum mit bleibender Brückenfunktion.
Nach dem Chorlied „Segne du Maria“ trug Melanie Bednar das Gedicht „Mein Heimatdorf, mein Billed“ von Margarethe Pierre vor, wonach die Kranzniederlegung durch Werner und Ralf Gilde erfolgte.
Werner Tobias fiel die schwere Aufgabe zu, die im Verlaufe der letzten zwei Jahre Verstorbenen mit genauen Daten vorzulesen. Und es waren nicht wenige: 81 gingen von uns und zwar 41 Frauen und 40 Männer, die wir ehrten, während die Bläser „Zum ewigen Schlaf“ erklingen ließen.
Elisabeth Luckhaub betete mit den Anwesenden für die Verstorbenen und die Lebenden, segnete sie auch mit heimatlichem Weihwasser, wonach der Chor “Leise sinkt der Abend nieder“ sang und die Bläsergruppe „Die güldene Sonne blies“.
Werner Gilde dankte allen an der Feier Mit-Wirkenden wie auch allen zur Totenehrung trotz Wetter- Unsicherheit Erschienen und verwies auf das anschließende Fest in der Kirche und im Saal.
Um 13:30 erfolgte die Eröffnung im Foyer der Badnerlandhalle der von Adam Tobias organisierten Bildausstellung „30 Jahre Billed-Alexanderhausener Blasmusik“, eine Würdigung besonderer Art.
Der Festgottesdienst in der St. Judas-Thaddeus-Kirche mit Banat-Priester Paul Kollar, dem Chor der Banater Schwaben Karlsruhe unter der Leitung an der Orgel von Sonja Salman und den Solistinnen Melita Giel und Irmgard Holzinger war beeindruckend, zumal die Verbindung von Glauben und Heimat auch diesmal spürbar war und wahrscheinlich bleibt.
Im Festsaal begrüßte der Vorsitzende Werner Gilde nach dem Einmarsch der Trachtenpaare alle so zahlreich erschienenen Billeder und Gäste, zuerst die Ehrengäste Josef Göpfrich-HOG Alexanderhausen; Norbert Neidenbach- HOG Großjetscha; Dietmar Giel- HOG Kleinjetscha; Hans Berger- HOG Hatzfeld; Werner Wolf- HOG Triebswetter und fügte hinzu: „Scheen, dass der zu unsrerem Treffe komm seid!“, vergaß auch nicht die Grüße unseres Bundesvorsitzenden Peter Dietmar Leber zu übermitteln. Nicht zu vergessen ist, dass es in diesem Rahmen auch das „260- Jahre-Jubiläum“ seit der Gründung von Billed zu feiern galt.
Nachdem die Deutschland- und danach die Banater Hymne verklungen waren, verlas Ralf Gilde das Grußwort unserer Schirmherrin die durch Krankheit verhinderten Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz.
Tanzdarbietungen der Kindertanzgruppe unter der Leitung von Lara Tröster und der Erwachsenen-Tanzgruppe unter der Leitung von Melanie Bednar wechselten sich mit den Grußworten von Ortsvorsteher Neureut Thomas Jäger und die vom Vorsitzenden des Heimathauses Billed Adam Csonti ab, der mit Frau Roswitha angereist war und auf die und ihre Leistung wir mächtig stolz sind
Besonders gut aufgenommen wurde von allen im Saal die Ehrung der ältesten Anwesenden, vorgenommen durch Werner Tobias, Hans Herbst und Heidi Müller. Mit Pralinen wurden die Frauen Elisabeth Pfeifer, Maria Muhl und Elisabeth Tobias, mit einer Flasche Wein die Männer Johann Muhl, Friedrich Gilde und Adam Tobias geehrt. Eduard Thöresz gab das Gedicht „Mei Darf“ von Michael Müller aus Grabatz mit Erfolg zum Besten.
Nach der „Paulpolka“ durch die Erwachsenentanzgruppe erfolgte der Ausmarsch der Trachtenpaare und um 19 Uhr die Jahreshauptversammlung der HOG mit Diskussionen, Vorschlägen für die Zukunft, Neuwahlen.
Natürlich gab es auch ein Klassentreffen, das der Jahrgänge 1965 bis 1970, zu dem Hans Martini sogar aus Australien angereist war und sich köstlich unterhielt. Auch aus Amerika waren Billeder angereist.
Der von vielen ersehnte Tanzabend brachte Stimmung und Schwung, selbst bei der älteren Generation, was angenehm überraschte und erfreute. Die Billed- Alexanderhausener Blaskapelle, die den Nachmittag mit ihren wunderschönen klingenden Liedern umrahmte und Gerry Kegler sorgten für gute Stimmung.
Als Schlusswort: Es war mal wieder ein gelungenes Vor-Pfingstfest, eine Feier der gemeinsamen Wurzeln, der Zusammengehörigkeit über Distanzen und Grenzen hinweg, ein Fest und eine Stimmung, die in 2 Jahren fortdauern, uns wieder zusammenführen soll, wie das unser Vorsitzende Werner Gilde so formulierte: „Leit, kommt all zum Treffe!“
Programmablauf des 26. Billeder Heimattages am 7. Juni in der Badnerlandhalle
10:00 Uhr__Gedenkfeier am Billeder Gedenkstein auf dem Karlsruher Hauptfriedhof12:00 Uhr__Saalöffnung
13:30 Uhr__Bilderaustellung im Foyer der Badnerlandhalle
„30 Jahre Blasmusik Billed-Alexanderhausen in Deutschland“
15:00 Uhr__Gottesdienst in der St. Judas-Thaddäus Kirche musikalisch umrahmt durch den Chor der Banater Schwaben, Karlsruhe.
16:00 Uhr__Begrüßung, Grußworte der Ehrengäste, Kulturteil
19:00 Uhr__Jahreshauptversammlung
20:00 Uhr__Unterhaltungsabend
Billeder Heimattreffen 2025 - Straußabholung mit Blasmusik und anschließendem Kulturprogramm - Video von Edi Thöresz
Beiträge nach Kategorien
Beiträge nach Schlagwörtern
Beiträge - zuletzt aufgerufen
- Faschingsball 2013 der Banater Schwaben Karlsruhe 0 seconds
- Sketche in Billeder Dialekt vor 1 Minute
- Die Familie Lenhardt zu Besuch im Heimathaus vor 2 Minuten
- 80 Jahre seit der Deportation in die Sowjetunion vor 2 Minuten
- “Kerweih” ist Kult vor 4 Minuten
- Versand 2013 vor 4 Minuten
- Donauschwäbische Blasmusik der Extraklasse vor 5 Minuten
Beiträge - Top 6 Monate
- bücher (Zugriffe 7972)
- Billeder Heimattag 2025 in Karlsruhe (Zugriffe 1803)
- Faschingsball in Karlsruhe – Ein voller Erfolg! (Zugriffe 861)
- Der Billeder Heimattag 2025 (Zugriffe 668)
- 80 Jahre seit der Deportation in die Sowjetunion (Zugriffe 647)
- Ein Traum wird wahr (Zugriffe 281)