Das Banat - eine Reise nach Europa


  • Ausstellung, die die Seitenwände des Saales säumte: >> Das Banat- eine Reise nach Europa << im Festsaal der Karlsburg Durlach am 31. 03.2014
  • Umrahmt wurde dieser Nachmittag vom Chor der Banater Schwaben Karlsruhe mit ihrer Dirigentin Hannelore Slavik, den Solistinnen Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel, begleitet von der Pianistin Dorothea Slavik
  • Die Veranstaltung im Festsaal der Karlsburg Durlach
  • Der 1. Vorsitzende des Freundeskreises Karlsruhe-Temeschburg, Heinz Doll, begrüßt die Gäste
  • Ansprache des Honorarkonsuls von Rumänien für Baden-Württemberg Prof. Dr. Manfred Schmitz-Kaiser
  • Jährliche Veranstaltung um den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Karlsruhe die Partnerstadt Temeswar in Wort und Bild etwas näher zu bringen
  • Festvortrag der Kulturreferentin für Süd-Ost Europa Dr. Swantje Volkmann
  • Herr Doll bedankte sich bei allen Mitwirkenden mit Blumen, Wein und Dankesworten

Der Freundeskreis Karlsruhe-Temeschburg/Temeswar mit seinem 1. Vorsitzenden Heinz Doll luden zu einer Veranstaltung der besonderen Art, in den Festsaal der Karlsburg Durlach am 31. 03.2014 ein.
Schon beim Betreten des wunderbaren Gebäudes fiel der Blick auf eine außergewöhnliche Ausstellung, die die Seitenwände des Saales säumte: „Das Banat- eine Reise nach Europa“ sie gliederte sich in mehrere Themen:
Die Königreiche Rumänien, Jugoslawien und Ungarn - Die Wende - In der Gegenwart - Sakrale Architekturen - Literatur, Presse, Kunst, Musik - Tradition, Brauchtum - Die Geschichte vom Mittelalter, Osmanisches Reich, Habsburg - Die neuzeitliche Kolonisation - Festungen, Städtische Entwicklung - Wohnanlagen u.s.w.

Die Anwesenden hatten bis zum Beginn der Veranstaltung viel zu sehen und zu diskutieren. Der 1. Vorsitzende Heinz Doll begrüßte die Gäste, darunter den Ehrenbürger OB a.D. Prof. Dr. Gerhard Seiler, die Hausherrin, Ortsvorsteherin Alexandra Ries, Dir. a.D. Ralf Ganz, Sparkasse Karlsruhe, Verwaltungsdirektor a. D. Helmut Augenstein, Thomas Rössler, stellv. Stadtamtsleiter Durlach, die Stadträte der CDU, der FDP und SPD die Mitglieder der Wirtschaft, den Honorarkonsul von Rumänien für Baden- Württemberg Prof. Dr. Manfred Schmitz-Kaiser, die Referenten und den Chor der Banater Schwaben Karlsruhe.

Heinz Doll betonte, dass es bereits zur Tradition geworden ist, dass der Freundeskreis Karlsruhe-Temeswar mindestens einmal im Jahr eine solche Veranstaltung in Durlach ausrichtet, um den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Karlsruhe die Partnerstadt Temeswar in Wort und Bild etwas näher zu bringen.
Die Zeit der Hilfstransporte ist jetzt zu Ende, da es den Menschen besser geht. Von 1993 bis 2014 wurden 625 Tonnen Hilfsgüter von Karlsruhe nach Temeswar gebracht.
In Zukunft werden Bürgerreisen in die Partnerstädte unternommen, um die Bürger von Karlsruhe und Temeswar näher zu bringen.
Der Austausch kultureller Organisationen, die Zusammenarbeit zwischen dem Badischen Staatstheater und dem Deutschen Staatstheater Temeswar funktionieren sehr gut. Zwischen dem 29. Juni bis zum 02. Juli 2014 findet ein internationaler Musikwettbewerb zwischen den jeweiligen Musikschulen statt.
Der Bischof Martin Roos aus Temeswar strebt eine nähere Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden der Partnerstädte an.
Die Grußworte der Ortsvorsteherin Alexandra Ries wurden mit Applaus honoriert, da sie die Organisatoren und die Ausstellung lobte.

Prof. Dr. Manfred Schmitz-Kaiser Honorarkonsul von Rumänien für Baden-Württemberg hielt eine Ansprache über das Thema: „Die Partnerstadt Temeswar auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2021“. In seinem Vortrag kam zum Ausdruck in wieweit sich Temeswar in den letzten 25 Jahren zu seinem Vorteil verändert hat und es verdient Kulturhauptstadt zu werden. Temeswar kann die Konkurrenz mit den anderen Städten aufnehmen, da nicht nur das äußere Bild sich geändert hat, sondern auch die Einstellung der Menschen, die zu Europa offen da stehen.

Mit großer Spannung wurde der Festvortrag der Kulturreferentin für Süd-Ost Europa Dr. Swantje Volkmann erwartet.
Frau Dr. Volkmann sprach über die negativen Schlagzeilen des Deutschen Städtetages, über Armutseinwanderung aus Rumänien, über das erneute verschieben des geplanten Beitritts zum Schengenraum. Der Migrationsforscher Prof. Bade warnt vor solchen hysterischen Reaktionen. Er sagt: „Das ist Panikmache. Das ist wieder der Appell, eine negative Koalition der Abwehr, statt eine positive Koalition der Gestaltung zu schaffen.“
Die Sprecherin vergleicht die Region mit einem Europa im Kleinen, bei der die Bewohner in vielfältiger Weise bewiesen haben, dass ein echtes europäisches Zusammenleben möglich ist.
Geschichtlich gesehen wird nach jüngsten archäologischen Erkenntnissen der Donauraum als Wiege des menschlichen Geschlechts identifiziert, so auch das Banat. Tatsächlich finden sich hier früheste Zeugnisse menschlicher Kultur.
Das Banat ist ein Mosaik aus verschiedenen Völkergruppen, Mächten, Gerichtsbarkeiten; ein Land, in dem das Osmanische Reich, die habsburgische Macht, der hartnäckige Wunsch der Ungarn nach Unabhängigkeit und schließlich nach Herrschaft, serbische und die rumänische Erneuerungsbewegung auf – und gegeneinander stießen.
1716 entriss Prinz Eugen den Türken Temeswar, General Mercy ließ Sümpfe trocken legen, die verödete Tiefebene mit Emigranten aus verschiedenen Staaten Europas wiederbesiedeln. Die große Besiedlung erfolgte durch die Deutschen, die von Marie Theresia und Josef II. ins Land geholt wurden. Es hieß: „Wer jetzo zieht ins Ungarland, dem blüht die goldne Zeit.“ Zunächst wohl nicht. Die Banater Schwaben waren nicht die einzigen, die sich hier ansiedelten, es gab Slowenen, Tschechen, Bulgaren, Franzosen u.a. Mit den Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten änderten die Städte und Dörfer ihr Aussehen und die Dialekte unterschieden sich von Ort zu Ort.
Die Rednerin sprach über die Entstehung und Entwicklung Temeswars, über die Festung, die 1868 das Stadtbild beherrsche, über die systematische Abtragung der Festungsanlage, was ein weitläufiger Städtebau möglich machte. Das Banat wurde die Kornkammer der Monarchie.

Nach den Kriegen des 20. Jahrhunderts veränderte sich das Leben der Menschen grundlegend. Das Banat wurde dreigeteilt.
Hinzu kommt, dass viele Banater enteignet, diskriminiert oder in Massen nach Russland und später in den Bărăgan verschleppt wurden. Diese negativen Erfahrungen veranlassten viele ihre Heimat zu verlassen.
Die Banater sind in Ihrer neuen Heimat sehr gut integriert und angekommen. Das Banat ist heute wieder auf dem Weg nach Europa. Das Banat ist reich an Identitäten, die eine gewachsene Selbstverständlichkeit sind und auch im Raum nicht infrage gestellt werden.
Dr. S. Volkmann endete ihren Vortrag mit dem Satz: „Diesen Reichtum und diese Selbstverständlichkeit wünsche ich mir für unser Europa, in dem wir leben.“

Umrahmt wurde dieser Nachmittag vom Chor der Banater Schwaben Karlsruhe mit ihrer Dirigentin Hannelore Slavik, den Solistinnen Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel, begleitet von der Pianistin Dorothea Slavik.
Der Chor sang: „Schöne Rosen“ Satz: Hans Walter, ein Medley italienischer Melodien, Satz Hannelore Slavik.
Mit den Liedern: „Im Prater blüh`n wieder die Bäume“ Musik: Robert Scholz und „Lieder sind Heimat“ von Johannes Kalpers, sangen sich die Solistinnen in die Herzen der Zuschauer.

Herr Doll bedankte sich bei allen Mitwirkenden mit Blumen, Wein und Dankesworten auch an die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Durlach- Aue, mit ihrem Kommandanten Herrn Mathias Fuchs, die für die Bewirtung zur Stelle waren. Die Veranstaltung endete in einer angenehmen Atmosphäre am kalten Buffet.




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