Goldenes Ehrenzeichen für Johann Mathis
Hohe Auszeichnung für Johann Mathis - von Peter Krier
Mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens würdigte die Stadtgemeinde Ried am 13. Mai zwei besondere Persönlichkeiten: Die Musikerin Anneliese Walchetseder, geb. Mathis, sowie den Musiker und Komponist Johann Mathis. Beide haben sich in den vergangenen Jahrzehnten besonders um das kulturelle Gemeinwohl verdient gemacht.
In seiner Laudatio erinnerte der Bürgermeister Albert Ortig an die großen Erfolge von Johann Mathis als Musiker, Bandleader, Texter und vor allem jedoch als Komponist von über 1.300 Liedern.
Seine Lieder kamen beim breiten Publikum an, wurden aufgenommen, der Empfängerkreis hat sich weit über den deutschsprachigen Raum verbreitet, selbst in Australien wurden seine Lieder gespielt. Einige seiner Kompositionen wurden echte Volkslieder. 30 Goldene- und zwei Platinschallplatten bezeugen seinen Erfolg.
Seine Ausbildung betreffend ist Johann Mathis, eigentlich wird er Hansi gerufen, weitgehend Autodidakt, dennoch hat er eine solide musikalische Ausbildung. Mit 14 bekam er sein erstes gebrauchtes Akkordeon. Mit 16 hatte er seine erste kleine Band und spielte eigene Kompositionen. Als er 18 war, erschienen seine ersten Notendrucke, mit 20 gab’s die ersten Rundfunkaufnahmen.
Der große Durchbruch kam 1964 mit dem Mutterlied (Abschied von der Mutter), seine erste Single-Schallplatte erscheint.
Mittlerweile hat Hans Mathis einen Namen in der Szene, er wird gefragter Texter und Komponist. Spitzenkapellen spielen seine Lieder, darunter die „Kasermandeln“, „Linzer Buam“, „Stoakogler“, „Zillertaler Schürzenjäger“ und auch so bekannte Kapellen wie die „Klostertaler“, die „Zwidern“, oder „Oesch’s die Dritten“. Mit seinem Lied „Die Frau von einem Musikant“ gewinnen die „Kastelruther Spatzen“ 1990 den „Grand Prix der Volksmusik“, es wird Gold, 250.000 verkaufte CDs.
Ein anderes längst zum Volkslied mutiertes Lied von ihm, die „Bergkameraden“, wird bei entsprechender Stimmung auf den Berghütten gesungen und gilt als allbekanntes Volkslied. Ein besonders schönes Lied von ihm ist das Lied „Wer kennt die Sehnsucht“.
Noch ein weiteres Fest durfte die Familie Mathis in diesem Jahr feiern: Vor 50 Jahren, am 11. April 1964, heiratete Hans seine Frau Anka, geborene Maly. Der Ehe entsprossen die Tochter Sabine und die Söhne Christian und Stephan. Zum Goldenen Hochzeitsjubiläum gab es Gratulationen und eine Ehrenurkunde vom Landeshauptmann von Oberösterreich Dr. Josef Pühringer.
Auch sein 60. Bühnenjubiläum darf Hans Mathis in diesem Jahr feiern. Hans schreibt über sich: „Ich habe in meinem Leben „nie“ gearbeitet – lediglich meinem Hobby gefrönt: Musizieren, Musiklehrer, Musikgeschäft, Texten und Komponieren. Es gibt nichts Schöneres auf Erden, als wenn man mit Liedern und Musik Menschen Freude bereiten kann“.
Freude hat Hans Mathis auch den Billedern bereitet. Er bekennt sich als Billeder! Dort in der Vertgass wurde er vor 76 Jahren geboren. Er war erst sechs Jahre alt, als er mit seiner Mutter im September 1944 aus Billed geflüchtet ist.
Fast grenzt es an Wunder, das beide die schlimme Bombardierung im April 1945 im Bahnhof von Attnang in Oberösterreich überlebten. Von da konnten sie weiter flüchten nach Ried, wo sie zusammen mit Tausenden anderen Flüchtlingen, unter diesen mehrere Billeder, zunächst in einem Lager lebten.
Die schlimme Zeit verging. Hansi besuchte in Ried die Volksschule, anschließend die Hauptschule und die Handelsschule, er wird Musiker, Ried und Österreich werden seine Heimat. Doch seine Mutter hat ihm so viel von Billed und der Banater Heimat übermittelt, dass er sich auch als Billeder fühlt. Dazu bekennt er sich in dem Lied „Ich denk so gerne an daheim – an Billed im Banat“. Dieses Lied, das er uns geschenkt hat, wurde unsere Billeder Hymne.
Wir freuen uns über die Auszeichnungen, die Hansi verliehen wurden, gratulieren ihm dazu und zu seinem 60. Bühnenjubiläum herzlich. Wir wünschen ihm noch Muse für viele schöne Lieder. „Musik hält jung“, schrieb er, möge es ihm beschieden sein, dass er noch lange Musik macht und sich jung fühlt.
Geschichten, die das Leben schreibt - von Peter Krier (Heimatblatt 2009)
Die interessantesten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst, wenn es auch nicht immer schöne Geschichten sind und nicht alle am Schluss ein Happy End haben. Die Geschichte der Kinder des Wagnermeisters Adam Lind aus Billed gehört zu denen, die ein gutes Ende gefunden haben.
Die Story begann 1937: Die Nachbarskinder, der junge Wagnergeselle Adam Lind und die schöne Kaufmannstochter Anna Mathis, hatten sich ineinander verliebt. Heiraten durften sie jedoch nicht, auch dann nicht, als Anna guter Hoffnung war und ein Kind erwartete.
Ob die unnachgiebige Mutter Annas oder der verletzte Stolz des selbstbewussten jungen Mannes letztlich zum Abbruch der Beziehung führten, ist heute nicht mehr bedeutsam. Das Paar ging getrennte Wege.
Anna brachte 1938 einen Sohn zur Welt, der auf den Namen Johann getauft und Hansi gerufen wurde und heiratete später den Jahrmarkter Michael Schlauch.
Adam Lind, der sich eine selbständige Werkstatt einrichtete und ein angesehener Wagnermeister war, heiratete 1939 Elisabeth Pritz. Der Ehe entsprossen der Sohn Hans, geboren 1940, und die Tochter Katharina, verheiratete Muttar, geboren 1944.
Die Familie Lind blieb in Billed, hat dort Krieg, Enteignung, Kollektivwirtschaft miterlebt und konnte 1986 geschlossen auswandern. Ihre neue Heimat fand sie in Karlsruhe und Nagold.
Beziehungen zwischen den Familien oder den Kindern gab es keine. Während der Kriegsereignisse, im Herbst 1944, flüchtete Anna Schlauch mit ihrem 6-jährigen Sohn Hansi nach Österreich, wo die Familie in Ried, im Innkreis, ein neues Zuhause fand. 1964 heiratete Hansi seine große Liebe Anka. Diese schenkte ihm drei Kinder: Sabine (1965), Christian (1966) und Stephan (1970).
Bald stellte sich heraus, dass Hansi musikalisch sehr begabt ist. Als Autodidakt hat er sich das meiste selbst beigebracht. Es begann eine Musikerkarriere, die sehr erfolgreich werden sollte. Schon während der Schulzeit begann er mit einem Trio in Bars zu spielen, um sich etwas Taschengeld zu verdienen. 1959 gründete er die mit fünf Musikern besetzte Tanzkapelle „Melodia“, die viel auf Bällen und Hochzeiten spielte. 1965 wurde die Formation durch seine Schwester Anneliese als Sängerin verstärkt. Der Name wurde auf „Johann Mathis-Combo“ geändert und bestand bis 1990. Seither spielt er im Duo hauptsächlich auf Seniorenbällen.
Schon von Anfang an hat er Lieder komponiert. Vorerst nur für die eigene Kapelle. Später immer öfter für andere Kapellen und Sänger, darunter Jahn Berthold, („Abschied von der Mutter“) die Blaskapelle „Linzer Buam“, die „Kasermandln“ („Bergkameraden“) und die „Original Donauschwaben“ München bis zu den „Zillertaler Schürzenjäger“ („Ich lieb die Berge meiner Heimat“), den „Kastelruther Spatzen“ („Die Frau von einem Musikant“) und viele andere.
Johann Mathis hat bisher schon über 1.300 Lieder komponiert und viele Liedtexte geschrieben. Seine Lieder wurden mit über 30 goldenen Schallplatten ausgezeichnet. In den letzten 20 Jahren wurden jährlich drei bis vier Lieder von ihm in verschiedenen Fernsehsendungen vorgetragen: im Musikantenstadl, Hansi Hinterseer Open Air, Kastelruther Spatzenfest, Zillertaler Schürzenjäger Open Air, in der Musikantenscheune und weiteren Sendungen des WDR, SWR, BR und anderen. Seine Lieder „Bergkameraden“ oder „Abschied von der Mutter“ sind mittlerweile so bekannt, dass eine Zeitung schrieb, sie wären Volkslieder geworden.
Natürlich ist Johann Mathis, der nur 6 Jahre seiner frühen Kindheit in Billed verbracht hat, Österreicher geworden. Aber auch zum Banat und zu Billed hat er durch seine Kindheitserinnerung und durch die Vermittlung seiner Mutter eine enge Beziehung, er fühlt sich auch als Billeder. Für die Billeder hat er ein Lied mit dem Titel „Ich denk so gerne an daheim, an Billed im Banat“ komponiert und getextet, das, 1981 erstmals vorgetragen, zur Hymne der Billeder geworden ist. Mit diesem Lied, vorgetragen von Irmgard Holzinger-Fröhr, Melitta Giel und Sepp Herbst wurden die Billeder beim diesjährigen Heimattreffen zu Pfingsten in Karlsruhe begrüßt.
Ganz besonders galt dieser Gruß dem Komponisten Johann Mathis, der Gast des Heimattreffens war und in Karlsruhe das erste Mal seinen Bruder und seine Schwester getroffen hat. Die Geschwister wussten voneinander, aber begegnet waren sie sich noch nie.
Da die Eltern Adam Lind, Elisabeth Lind und Anna Schlauch, geb. Mathis, auf die man bisher Rücksicht genommen hatte, mittlerweile verstorben waren, haben die Geschwister nun zusammengefunden und sich in Karlsruhe das erste Mal getroffen. Wie wir erfuhren, war das Zusammentreffen ein Wunsch aller drei Kinder des Adam Lind. Es war ein herzliches Treffen, bei dem die geschwisterliche Zusammengehörigkeit besiegelt wurde.
Zur Freude des Komponisten und aller Anwesenden spielte die Billeder-Alexanderhausener Blasmusik noch einen Marsch aus der Feder von Johann Mathis, mit dem auch zum Ausdruck kam, dass wir alle stolz darauf sind, den erfolgreichen Musiker auch zu uns zählen zu dürfen.
Ich denk so gerne an daheim (Billed-Lied) Text und Musik: Johann Mathis
Ich denk so gerne an daheim - an Billed im Banat
und geh’ im Geist dann durch den Ort - wie’s früher ich oft tat.
So wie im Traum kehrt dann die Zeit - der Jugend bei mir ein
/: und leis’ drängt sich der Wunsch dann auf -
könnt’s doch wie früher sein. :/
1. Strophe
Ich treff’ die „Wes Kathi” und auch den „Vetter Klos’“
denn „Kerweih“ ist grade und da ist was los.
Die „Vortänzer“ seh’ ich mit dem „Kerweih-Strauß“
und viele schau’n zu heut’ sie steh’n vor dem Haus.
Die „Bollerpeitsch“ les’ ich, ein gar lustiges Blatt
das jeder in Billed auch heute noch hat.
Drinn’ liest man von Sachen, die’s meist garnicht gibt
Drum ist dieses Witzblatt beliebt:
Kehrreim ...
2. Strophe
Ich geh’ durch die „Hauptgass’“ und die „Fertgass’“ auch dann
die „Kirchengass’“, „Neugass’“, die kommen meist dran.
Ich denk’ an die „Hutwet“ die so weit und bunt
und’s „Kukuruz-Lischa“ in lustiger Rund’.
Am Dorfend’ da riech’ ich nassen „Hanf“ auch noch heut’
d’ran arbeiten fleißig im Wasser die Leut’.
Und abends dann sitzt man gern im Mondenschein
und singt frohe Lieder beim Wein.
Kehrreim ...
3. Strophe
Die Mädchen und Burschen all’ in „Schwäbischer Tracht”
die sehe ich tanzen, es ist eine Pracht.
Sie lachen, sind fröhlich, auf dem „Schwaben-Ball“
das wäre doch schön gäb’ es das wiedermal.
Doch trieb mich das Schicksal weit hinaus in die Welt
und fand ich auch draußen oft Reichtum und Geld.
So gab nur die Heimat mir das wahre Glück
Drum dreht’ ich die Zeit gern zurück:
Kehrreim ...
Ehrung für Johann Mathis beim musikalischen Seniorennachmittag am 21.09.2014
Vor rund 1000 Senioren in der Energie Ried Halle spielte Johann Mathis im Duo Musik aus den 50er & 60er Jahren, auch seine Kompositionen.
Anschließend spielte er mit der Stadtkapelle Ried den von ihm während seiner Militärzeit 1964 komponierten Marsch "Rieder Grenadiere".
Bei der Fernsehaufzeichnung hört man den Marsch im Hintergrund, Johann Mathis ist 2 mal im Interview zu sehen. Diesmal allerdings nicht als Musiker sondern als "Senior" (Pensionist)
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Video mit einem 4 minütigem Zusammenschnitt der Veranstalung beim Sender BTV Innviertel
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