Tulpen, Käse, Grachten und die Rembrandt-Mühle
Bericht von Elisabeth Martini
Zum 15. Mal seit 2005 machten sich die Banater Reise-Fans aus Karlsruhe und Umgebung per Bus auf den Weg, um Neues, Schönes, Interessantes zu sehen, zu erfahren. Der Kurztrip – nur 4 Tage – organisiert von Gerlinde und Werner Gilde, vereinte mal wieder alte Bekannte und Neulinge in der Gruppe und die Stimmung war bombig.
Zwar war die Anfahrt (am 5. April) in die Niederlande von Wetterkapriolen bestimmt, doch der wunderbare Regenbogen prophezeite uns Schönes, Unvergessliches. Unsere Stefan-Mayer–Busfahrer Norbert und Steffen brachten uns pünktlich und wohlgelaunt ins Haarlemer Vier-Sterne-Hotel Van der Valk, wo uns Luxus und ein Schlemmer-Paradies erwartete. Irgendwie erinnerte uns die ebene Landschaft mit den Gräben und Kanälen an unser Banat, das auch zuerst entsumpft werden musste. Doch die Niederländer müssen immer wieder durch die Gräben und Kanäle das Wasser in die Nordsee pumpen, um - teilweise unter dem Meeresspiegel - nicht zu ertrinken.
Jedoch wusste noch mancher von uns nicht, dass fälschlicherweise die Niederlande mit Holland gleichgesetzt wird, wo Holland doch nur ein kleiner Teil (zwei Provinzen): Nord– und Südholland, von den 12 Provinzen der Niederlande ist, aber wirtschaftlich stark!
Zwei Tage Besichtigung zwangen zu einem gedrängten Vorgehen.
Zuerst führte unser Weg auf den freitäglichen Käsemarkt von Alkmaar, wo wir erkennen konnten, dass der Käse und die hier praktizierten traditionellen Verkaufs- und Versteigerungsweisen tausende Neugierige aus aller Welt zusammenführt, im Sinne der besonderen Qualität vereint. Nicht alle unsere Leute haben sich zum Käse-Kauf animieren lassen, viele aber doch und werden vielleicht noch Wochen davon genießen.
Alkmaar ist schön mit seinen unzähligen Läden, den Wasserstraßen, den netten Menschen.
Da aber drängte schon die Stadtrundfahrt per Bus und anschließend die Grachtenrundfahrt am Nachmittag in Amsterdam, der größten und scheinbar schönsten niederländischen Stadt: Hauptstadt, aber nicht Regierungssitz der etwa 17 Millionen Niederländer.
Amsterdam - etwa 700.000 Einwohner - beeindruckt den Besucher durch eine einheitlich konzipierte, wohlgefällige Architektur, wo Altes erhalten und Modernes harmonisch integriert wurde. Bei so enger Bebauung - steuerbedingt - fielen uns während der Grachtenrundfahrt besonders die Hiev-Balken an den Giebeln der Gebäude auf, durch die per Flaschenzug alles hochgezogen wurde und wird, was per Treppenaufgang nicht möglich ist. An den alten Patrizier-Häusern wurden wir auch auf den unter dem Haupteingang separaten Dienstboteneingang aufmerksam gemacht, eine historische Besonderheit. Die vielen Wasserwege und über 1000 Brücken machen Amsterdam zum Venedig des Nordens, sehenswert.
Selbst Anfang April waren schon viele Touristen da, die vor allem auf den rasanten Fahrrad-Verkehr achten müssen, wo doch die Niederlande ebenso viele Fahrräder wie Bürger hat, manche je drei, für jede Gelegenheit das passende, die auch mancherorts zu Tausenden dann abgestellt zu sehen sind.
Höhepunkt unserer Reise in den Norden Europas war der Ausflug zum Keukenhof, dem berühmtesten Blumenpark der Welt, was uns auch an den Besuchern aus aller Welt erkennbar wurde. Schon die kunstvoll angelegten Außenbeete, Spazierwege, Teiche ließen tausende Fotos entstehen, staunende Augen leuchten, die Probleme der Welt vergessen. So herrliche, verschiedenartige Krokusse, kombiniert mit anderen Frühblütern, ergeben wunderbare Farbteppiche, die jeder per Foto mit nach Hause nehmen wollte. Zeitweiliges Verschnaufen war vor allem bei den älteren Besuchern ratsam, denn auch die Sonne heizte tüchtig ein.
Doch das Überwältigste waren die überdachten Ausstellungen, die jeder auf eigene Art und in selbstbestimmter Reihenfolge auf sich wirken ließ. Dass es so viele Tulpen-Arten in den verschiedensten Farbnuancen gibt, konnten wir nur staunend auf uns wirken lassen. „Wahnsinn!“ Man konnte farbenblind werden, die Augen wurden müde von so viel Pracht. Dabei kamen außer den Tulpen auch andere Blumen wie Amaryllis, Hortensie, Hyazinthen u.v.a.m. als Rahmengenuss zur Geltung.
Unvergesslich allerdings wird jedem Besucher auch die Orchideen-Ausstellung bleiben, durch die Vielfalt der Formen und Farben, aber auch durch die Platzierung der verschiedenen Arten, um sie so bestens zur Geltung zu bringen. Dahinter stehen gewiss unermüdlich kreative Köpfe und hunderte bienenfleißigWirkende, die große Mühe auf sich nehmen, um den Keukenhof so wunderschön, perfekt gepflegt und fürs Auge so wohlgefällig zu gestalten und zu erhalten. Wir bewunderten nicht nur die Blumenpracht, sondern auch die menschliche Leistung auf dem gesamten Areal.
Unsere Reise war zielgerichtet auf Tulpen, Käse, Grachten und ging deshalb diesmal an Museen vorbei, die vielleicht ein andermal ins Auge gefasst werden.
Auf dem Heimweg hatten wir schönstes Frühlingswetter, gute Laune und dankten Gerlinde und Werner in Reimen, durch die wir die Brücke als Symbol unserer Banater Zusammengehörigkeit wählten für jetzt und auch künftig. Annas frischgepflückte Veilchen waren das Tüpfelchen auf dem I. Die Meisten freuen sich schon jetzt auf die nächste Reise.
PS. Zwar brachte Bus 1 der überraschten Rosemarie ein Geburtstags-Ständchen, doch verpassten wir die Gelegenheit, dem 1.000. Reise-Fan unserer Gruppe zu gratulieren, wo wir seit 2005 nun gut über die Tausend sind – beim 2.000. werden wir's nicht vergessen!
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