Zum 25. Mal Allerheiligen am Denkmal in Karlsruhe
Kurzbericht über die Veranstaltung
Ein feierlicher Anblick. Am rechten Wegesrand steht ein VW-Bus, der lautlos den Strom für Mikrophon und Lautsprecher liefert.
Der Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe, (57 Sängerinnen und Sänger) unter Leitung der Dirigenten Hannelore Slavik und Peter Meinhardt, formiert sich - Landsleute, Freunde und Gäste stellen sich schweigsam im Halbkreis um den Platz, denn pünktlich um 14.00 Uhr verkündet ein; Trompetenduo (Josef Blum und Sohn) den Beginn der Feierlichkeit.
So beginnt der Bericht von Jakob Ballmann über die Allerheiligen-Veranstaltung vor dem Billeder Denkmal anno 1989. Daran hat sich im Grunde genommen bis heute nicht viel geändert, außer den Zahlen und der biologischen Uhrzeit. Knapp einhundert Leute sind gekommen, inklusiv der Chor der Banater Schwaben Karlsruhe. Der zählte heute 17 Sängerinnen und Sänger.
Die Gedenkfeiern für die Verstorbenen vor dem Denkmal sind auch ein Uhrzeiger der Gemeinschaft geworden, ein rückwärts Countdown, eine Rückwärtszählung zu nichts, d.h. zur vollkommenen Integration. Noch ist es nicht soweit. Totgesagte leben etwas länger.
Ansprache von Werner Gilde
Im Monat November, wenn die Tage immer kürzer werden, stimmen sich die Menschen auf die besinnliche Zeit im Jahreslauf ein. Bei uns Christen wird dieser Monat mit den beiden Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen eingeleitet.
Allerheiligen ist das Familienfest der christlichen Kirche. Nur vermischt sich an diesem Tag das Gedenken an alle Heiligen und die eigene Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Schon in der Woche vor Allerheiligen und Allerseelen gehen Angehörige auf den Friedhof um die Ruhestätte ihrer Verstorbenen für diesen Gedenktag vorzubereiten. Die Gräber werden mit Blumen, Kränzchen oder grünen Zweigen geschmückt. Jeder Betroffene sieht sein Grab hier auf den Friedhöfen auch stellvertretend für all seine anderen Gräber in der Ferne, die er nicht schmücken kann. Er tut es aber im Herzen.
An Allerseelen wird für alle armen Seelen gebetet. Der volkstümliche Begriff "aller Seelen" drückt die notwendige Solidarität der Lebenden für die Verstorbenen aus.
Vor 25 Jahren wurde dieser Gedenkstein geweiht. Er steht für unsere Heimat, für die Grabsteine auf den banater Friedhöfen, für Flucht und Vertreibung. Er ist Erinnerungsstein für die Gefallenen der beiden Weltkriege, für jungen Banater die in der Sowjetunion als Zwangsarbeiter verstarben und für diejenigen die durch die Baragandeportation ums Leben kamen.
An diesem Stein können wir heute Kerzen anzünden und in Gedanken bei all unseren lieben Verstorbenen weilen, die fern von hier begraben liegen. Auf den Gräbern im Banat brennen immer weniger Kerzen.
Aber auch diese Gräber gehören zu unserer Geschichte und deshalb sollten wir nach unseren Möglichkeiten ein Zuwachsen der Gräber mit Gras und Disteln verhindern, so dass sie nicht immer mehr in Vergessenheit geraten. Denken wir darüber nach .....
Meine Ansprache schließe ich mit einem Gedicht von Julius Schuster.
Herzen in Trauer
Die Novembernebel und Regenschauer
bedrücken die Herzen mit schmerzlicher Trauer,
erfüllt sie für unsere Lieben mit heißen Bitten
die einen grausamen Kriegstod erlitten.
Unzähligen Opfern gelten unsere Klagen
Müttern und Kindern, von Bomben erschlagen,
der Väter und Söhne, die im Westen und Osten
oft grausam gemordet oder gefallen auf Posten.
Die Nebel, Wolken und Regenschauer
nehmen auf unseren Seelenschmerz und Trauer.
Ziehn über Heimat und Fremde als unsere Boten,
und netzen die vielen Gräber, all unserer Toten.
Gedichtvortrag von Gerlinde Gilde
Monat des Gedenkens
(von Julius Schuster)
Monat des Gedenkens an die Toten in Trauer,
der fallender Blätter und nebligen Schauer,
du prägst unser Denken, bestimmst unser Handeln,
doch ist alles auf Erden ein natürliches Wandeln.
Wir gedenken der Toten in der Heimat und hier,
der unzähligen Opfer von kriegslüsterner Gier,
wir gedenken der Lieben mit brennenden Herzen,
bei frommen Gebeten und flackernden Kerzen.
Doch dann atmet freier das Leben geht weiter,
nach Not und Betrübnis wird es wieder heiter,
auf herbstliche Stürme nach Kälte und Frost
folgt immer ein Frühling und das sei uns Trost!
Bericht der BNN vom 2.11.2012 von der Gedenkveranstaltung am Vertriebenenkreuz in Karlsruhe.
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