Allerheiligen 2019 - Gedenkfeier in Karlsruhe
Ansprache von Werner Gilde
Ich darf euch zu unserer Allerheiligenfeier hier an dem Billeder Gedenkstein, welcher aber auch zum Banater Gedenkstein auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe geworden ist, recht herzlich begrüßen!
Wie jedes Jahr gedenken wir an Allerheiligen gemeinsam unserer Toten und besuchen ihre Gräber und Denkmäler.
An einige Gräber unserer Angehörigen können wir nicht persönlich hin, weil sie zu weit weg sind, weil wir die Stelle nicht kennen oder weil es einfach kein Grab gibt. Für all diese Gräber ist dieser Gedenkstein stellvertretend.
Wir gedenken der Soldaten, die an Fronten gefallen,
derer, die vermisst blieben oder in Gefangenschaft verstorben sind.
Wir gedenken in Ehrfurcht aller unserer Toten,
der Ermordeten, der Erschossenen, der Verhungerten.
Wir gedenken der Frauen, Mädchen und Männer,
die nach Russland verschleppt und nicht heimgekehrt sind.
Wir gedenken derer die die Deportation in den Baragan nicht überlebt haben.
Wir gedenken der unzähligen Toten,
denen die Flucht nicht gelang, und die dabei ums Leben kamen.
Wir gedenken: Aller vergessenen und versunkenen Namen, der Toten, die niemand beweint,
der Vermissten, deren Geschick wir nicht wissen,
der Verzweifelten, die sich das Leben nahmen.
Wir gedenken aller verstorbenen Billeder.
Wenn wir so dastehen, kommen Bilder der Erinnerung auf: an die Friedhöfe, die wie flimmernde Lichtermeere da lagen. Leise dringen die Verstorbenen in unsere Erinnerung ein und wir denken daran, was sie für uns bedeuteten und was sie uns aus ihren Lebenserfahrungen hinterlassen haben.
Wir sehen sie in verschiedenen Lebenssituationen, so wie wir sie in freudigen, aber auch in schweren Augenblicken erlebt haben.
Als Ausdruck unserer Verbundenheit zünden wir Kerzen an und sprechen Gebete.
Auf den Friedhöfen im Banat gibt es Gräber, auf welche niemand mehr eine Blume niederlegt oder eine Kerze anzündet.
Es sind aber Gräber mit Namen, eingemeißelt in harten Stein, die verraten, dass dort ganze Generationen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Diese Grabsteine sind immerhin schweigende Zeugen unserer Vergangenheit, Zeugen deutscher Siedler.
Die Heimatortsgemeinschaften geben sich große Mühe die Friedhöfe mit den Grabstätten zu erhalten.
In diesen Gräbern sind unsere Wurzeln und deshalb sollten wir uns mit dem gleichen Stolz dazu bekennen, wie wir uns zu den Werken bekennen, welche unsere Vorfahren geschaffen haben.
An jedem von uns liegt es, dass die Zeit die Spuren unserer Ahnen, den Banater Schwaben, nicht verwischt.
Erzählen wir den Kindern und Enkelkindern, dass zum Banater Dorf auch die Hand des Großvaters gehörte, die durch mühevolle Arbeit mit Hornhaut geformt war, aber auch liebevoll streichelnd sein konnte.
Erinnern wir auch an die Großmutter und an ihre grenzenlose Liebe und Gutmütigkeit.
Erzählen wir auch über den Zusammenhalt der Gemeinschaft, über Brauchtum und über Werte die für ein gutes Zusammenleben wichtig waren und heute auch noch sind!
So bleiben unsere Verstorbenen und ihre Leistungen lebendig unter uns.
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